Azubi Daniela: Ich habe mich in den Beruf verliebt
Azubi Daniela erzählt im Interview, wie sie Familie und Ausbildung unter einen Hut bringt, warum das Lernen jetzt besser klappt und warum sie den Badedienst liebt.
Für das kommende Schuljahr ab September 2023 ist im Haus der Pflege noch ein Ausbildungsplatz für die generalistische Ausbildung zu vergeben. Wir haben mal bei unserer Auszubildenden Daniela nachgefragt…
Frage: Dein 1. Lehrjahr ist fast vorbei. Wie gefällt dir die Ausbildung?
D: Gut. Spannend. Interessant. Es ist natürlich auch anstrengend, aber es macht einfach Spaß!
Frage: Was hast du im ersten Jahr schon hinter dir?
D: Das erste Lehrjahr war ich komplett im Ausbildungsbetrieb. Im 2. Lehrjahr komme ich ins Krankenhaus, in die Kinderpflege und die ambulante Pflege.
Frage: Also hast du jetzt das Haus der Pflege richtig kennen gelernt.
D: Ja. Ich habe zwar vorher schon als angelernte Helferin gearbeitet, aber es ist nochmal etwas ganz anderes, weil man als Azubi noch viel mehr lernt, zum Beispiel Sondenernährung, Spritzen, Medikamente richten. Das ist alles neu für mich. Mit einer Ausbildung kann ich noch professioneller und fachlicher pflegen.
Frage: Du bist Quereinsteigerin und hast vorher in der Gastronomie gearbeitet. Wie bist du zu uns ins Haus der Pflege gekommen?
D: Gastroarbeit fand ich immer toll, aber mit drei Kindern als Schichtleitung war es zu viel. Dann kam Corona und Kurzarbeit. Von Pflege hatte ich überhaupt keinen Plan, aber ich dachte, ich versuche es einfach mal. Dann war ich zum Probe Arbeiten in drei Häusern und im Haus der Pflege hat es mir am Besten gefallen. Ich habe mich in den Beruf verliebt.
Frage: Was machst du besonders gerne?
D: Ich liebe den Badedienst. Man hat jemanden in der Badewanne und man hat Zeit und so lernt man die Menschen auf einer ganz anderen Ebene in einer sehr intimen Sache kennen. Man hat seine Ruhe im Bad, hat keinen Pieper und man kann sich ungestört unterhalten.
Frage: Das tut den Bewohnern dann auch gut, oder? Woran merkt man das?
D: Die sind dann so entspannt und strahlen und sagen dann auch ‚Das hat mir so gefallen. Können wir das wieder machen?‘
Frage: Gibt es eine Anekdote aus dem Pflege-Alltag?
D: Keine bestimmte. Es gibt aber so viele. Es kommt immer mal ein Spruch und ein Witz, das ist oftmals so witzig.
Frage: Kommst du mit allen Bewohnern klar?
D: Auf professioneller Ebene sollte man mit jedem klarkommen. Mit manchen matcht es aber besonders und da hat man dann einen persönlicheren Ton. Das ist wie im Leben. Mit manchen kann man besser und mit manchen ist man eher neutral. Pflegen tue ich aber alle gleich.
Frage: Wie empfindest du die Lerninseln (gemeinsame Lerngruppen im Haus der Pflege)?
D: Ich mag es mit Auszubildenden aus anderen Lehrjahren zusammen zu lernen. Es macht Spaß und es kommt produktiv etwas heraus. Zum Beispiel beim Thema Mundhygiene haben wir uns gegenseitig die Zähne geputzt, um herauszufinden wie sich das anfühlt.
Frage: Wenn du dir eine Kollegin oder einen Kollegen backen könntest. Wie sollte der oder die sein?
D: Er oder sie sollte wirklich Lust auf den Beruf haben. Man sollte es nicht nur für das Geld machen und Empathie für Menschen haben, die auf Hilfe angewiesen sind. Es sollte einfach jemand sein, der sich -wie ich- in den Beruf verliebt.
Frage: Dann hast du erst als angelernte Helferin gearbeitet. Wie war das?
D: Es war schön. Ich habe neue Seiten an mir kennen gelernt. Ich setze im privaten Leben die Prioritäten anders. Es ist einfach toll (lacht).
Frage: Was meinst du mit anderen Prioritäten?
D: ich bin vorher unbesonnener durchs Leben gegangen. Die Menschen hier wissen, dass sie den Rest ihres Lebens hier verbringen. Sie erzählen von ihrem Leben und man merkt erstmal, wie kurz das Leben ist. Im Privaten denkt man sich dann ‚Das mache ich jetzt‘. Zum Beispiel eine neue Ausbildung. (lacht).
Frage: Mit drei Kindern noch einmal eine Ausbildung. Das ist mutig. Wie bekommst du das unter einen Hut?
D: Meine große Tochter ist schon 18 und die Kleinen sind schon 12 und 10 Jahre alt. Die sind gut untergebracht und in den Ferien gehen sie zu Oma und Opa. Es funktioniert gut.
Frage: Fällt es dir jetzt schwerer zu lernen als früher?
D: Nein! Jetzt geht es noch besser! Wenn man jung ist, macht man oft eine Ausbildung, weil man halt was machen muss. Aber ich habe mich ja dafür entschieden. Ich war sogar bei einem psychologischen Test beim Arbeitsamt für die Förderung. Jetzt will ich lernen und lerne deshalb einfacher.
[Zur Förderung der Ausbildung gibt es hier bald ein Interview mit der Bundesagentur für Arbeit]
Frage: Welche Aufgaben erledigst du gerne im Pflegealltag und welche gar nicht?
D: Ich mache alles gerne. Wachen, Baden, Betten abziehen und wieder beziehen. Ich glaube, zum Beispiel Erbrochenes macht keiner wirklich gerne weg, aber das macht man einfach mit und freut sich, wenn dann alles wieder safe ist.
Frage: Wer sollte sich NICHT bei uns bewerben?
D: Wer sich nicht für die Belange von anderen interessiert, sollte es nicht machen. Die sich nur denken, ich mache meinen Stiefel, egal wie es Kollegen oder Bewohnern dabei geht.
Frage: Hast du ein Lebensmotto?
D: Das Leben ist zu kurz für irgendwann.
Frage: Hast du ein besonderes Hobby?
D: Da habe ich keine Zeit mehr für (lacht). Ich habe Kinder und eine Ausbildung, ich muss lernen. Wenn ich mal Zeit für mich habe, liege ich draußen und habe ein Buch in der Hand und lese.
Frage: Was liest du gerade?
D: Die Frauen vom Block 10.
Für das kommende Schuljahr ab September 2023 ist noch ein Ausbildungsplatz für die generalistische Ausbildung zu vergeben. Mehr Infos findest du hier. Bewirb dich gerne hier: Bewerbung. Das Interview führte Amelie Witt.
Links zur Pflegeausbildung: Finanzierung, Generalistische Ausbildung allgemein, Pflegekampagne “Neue Pflege Bayern” auf Instagram
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