Ohropax und Kopfhörer
Das Präventionsprogramm "Hören und Kommunikation" zu Gast im Haus der Pflege
Sich mitteilen können, verstanden werden und andere verstehen können – Kommunikation ist ein Grundbedürfnis aller Menschen. Rund 60 Prozent der über 60-Jährigen sind schätzungsweise von einer Altersschwerhörigkeit betroffen, eine Hörhilfe haben aber nur etwa 15 Prozent der Betroffenen. Hörprobleme haben weitreichende Auswirkungen, neben der Isolation erhöhen sie auch das Demenzrisiko, das durch den Verlust von Information verstärkt wird. Die Vermittlung von spezifischem Fachwissen ist zur Stärkung der Pflege- und Betreuungskräfte in Pflegeeinrichtungen daher sehr wichtig.
Im Rahmen des Präventionsprogramms, das durch das Blindeninstitut Würzburg durchgeführt wird, fand daher im Haus der Pflege eine Fortbildung und Selbsterfahrungsübungen für die Mitarbeitenden statt: Diese wurden mit Ohropax und Kopfhörern ausgestattet, um eine Schwerhörigkeit zu simulieren und liefen anschließend durch das Haus und die Wohnbereiche. In einer anderen Übung wurden Dialoge des täglichen Lebens geführt und die Verständigung unter Schwerhörigkeit simuliert. „Die Fortbildung war sehr erfahrungsreich für mich und ich habe einen Eindruck bekommen, wie sich unsere Bewohnenden täglich fühlen“, so Mitarbeiterin Katrin, „ich habe außerdem gelernt, wie man damit umgeht, wenn jemand schwerhörig ist und wie ich auf unsere Bewohnenden zugehen kann“. Die Mitarbeitenden waren einhellig der Meinung, dass die Fortbildung mehr Verständnis für das Thema „Hören und Kommunikation“ gebracht hat.
Zusammen mit dem Präventionsteam gab es zudem eine Beratung zur Barrierefreiheit und hilfreiche Tipps, wie sich die Raumakustik im Haus der Pflege verbessern lässt. Bewohnende hatten zudem die Möglichkeit, an Hörüberprüfungen und Beratungen teilzunehmen.
An dem Präventionsprogramm beteiligen sich die Pflegekasse der AOK Bayern, die Betriebskrankenkassen in Bayern, die IKK classic, die KNAPPSCHAFT und die SVLFG als Landwirtschaftliche Pflegekasse. Die wissenschaftliche Evaluation erfolgt mit der Universität Köln und wird durch das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege gefördert. Alle Infos für Pflegeeinrichtungen finden sich auf der Website: www.blindeninstitut.de/hoeren-und-kommunikation