Praxisanleiterin Jacqueline: Ich bin stolz!
Praxisanleiterin Jacqueline erzählt was sie an der Arbeit mit den Auszubildenden liebt und verrät, wer gut zu uns passt. Und sie verrät, wer sich lieber nicht bewerben sollte.
Für das kommende Schuljahr ab September 2023 ist noch ein Ausbildungsplatz für die generalistische Ausbildung zu vergeben. Jacqueline ist eine von drei Praxisanleiterinnen, die unsere Azubis begleiten. Im Interview plaudert sie aus dem Nähkästchen. Das Interview mit Azubi Daniela findest du hier.
Frage: Was ist eine Praxisanleiterin?
J: Ich bin eine Wegbegleiterin für die Auszubildenden in der praktischen Ausbildung in der Einrichtung. Und ich bin die Schnittstelle zwischen den Pflegeschulen und der Einrichtung.
Frage: Du arbeitest sowohl als Pflegefachkraft als auch als Praxisanleiterin. Wie ist das aufgeteilt?
J: Ich arbeite in Teilzeit als Pflegefachkraft. Im Dienstplan werden Zeiten hinterlegt, an denen ich für die Auszubildenden zuständig bin. Die Zeiteinteilung hängt auch davon ab, wie viele Auszubildende wir aktuell haben.
Frage: Was machst du genau als Praxisanleiterin?
J: Ich vertiefe das, was die Auszubildenden in der Schule gerade lernen gemeinsam mit ihnen. Das kann zum Beispiel Behandlungspflege sein, oder Prophylaxen, Körperpflege, Mobilisation oder auch Dokumentation.
Frage: Du bist gelernte Krankenschwester? Wie kommt es, dass du bei uns im Haus der Pflege arbeitest?
J: Damals hat das Krankenhaus, wo ich gelernt habe, niemanden übernommen, dann war ich erst in der ambulanten Pflege, aber da war der Zeitdruck zu groß. In einem Pflegeheim hat man wirklich eine Beziehung zu den Bewohnern. Das ist in einem Krankenhaus nicht so. Und hier ist es einfach das Familiäre, das ich schätze.
Frage: Welche Aufgaben magst du gerne und welche magst du gar nicht?
J: Ich versorge sehr gerne die Bewohner: Dazu gehört waschen, auf die Toilette bringen, Essen eingeben, anziehen. Aber ich mag auch Telefonate, Arztvisiten, Medikamente, also das ganze Organisatorische. Es gibt nichts, was ich nicht gerne mache (lacht).
Frage: Gibt es eine Anekdote aus dem Pflegealltag?
J: Es gibt so viele lustige Situationen: Wir hatten eine ganz kleine, zarte Bewohnerin, bei der man dachte, die kann niemandem etwas Böses. Die hat aber mit Kraftausdrücken um sich geschmissen (lacht). Und das war dem Sohn sowas von peinlich. Und das muss aber nicht peinlich sein, die Menschen sind dement, das geht dann nicht persönlich an mich.
Oder auch die Dankbarkeit. Jemanden zu duschen ist für mich selbstverständlich, aber für die Person bedeutet das oft sehr viel und man spürt richtig ihre Dankbarkeit. Und dafür mache ich das.
Frage: Hast du ein konkretes Beispiel?
J: Unsere Auszubildende Daniela hatte kürzlich eine Sichtung, bei der die Lehrerin kam und da habe ich mit ihr an einer Bewohnerin geübt. Wir sind nochmal durchgegangen, wie man Blutdruck und Puls misst, wie man wäscht, und mobilisiert. Das waren die Inhalte, die sie für die Sichtung gebraucht hat.
Frage: Wie bist du Praxisanleiterin geworden?
J: Eine Kollegin hat mich gefragt, ob ich mir das vorstellen könnte. Ich dachte, das macht mir Spaß und seit 2014 bin ich Anleiterin.
Frage: Was sind die Voraussetzungen, um Praxisanleiterin werden zu können?
J: Man muss Fachkraft sein und braucht mindestens ein Jahr Berufserfahrung. Und man sollte Geduld haben und bereit sein, Dinge mehrmals zu erklären.
Frage: Wie lange dauert die Ausbildung zur Praxisanleiterin?
J: Die Weiterbildung umfasst 300 Stunden und dauert ein Jahr. Wir hatten dazu eine Facharbeit und eine anschließende Präsentation.
Frage: Was gefällt dir am besten an deiner Arbeit als Anleiterin?
J: Meine Ausbildung ist fast 20 Jahre her und natürlich ändert sich viel. So bleibe ich immer auf dem neuesten Stand. Und das Erklären macht mir Spaß. Und wenn 3 Jahre rum sind und sie die Prüfungen bestanden haben, dann bin ich wirklich stolz (strahlt über das ganze Gesicht).
Frage: Ihr habt Anleiterstunden und Lerninseln. Erkläre mir doch mal den Unterschied.
J: Ich fange mit der Lerninsel an. Bei einer Lerninsel geht es um ein bestimmtes Thema, zum Beispiel Mundhygiene. Ich bereite das Thema dann vor und stelle Kaffee und Nervennahrung bereit. Das muss nämlich sein (lacht). Und dann erarbeite ich gemeinsam mit den Azubis die Inhalte. Der Vorteil von einer Lerninsel ist, dass wir in der Gruppe arbeiten. Alle bringen ihr Wissen ein und ich muss nicht alles mehrmals erklären.
Frage: Und Anleiterstunden?
J: In Anleiterstunden leite ich einen Auszubildenden individuell an. Wie zum Beispiel als ich mit Daniela zusammen für ihre Sichtung geübt habe. Oder ich zeige einer Auszubildenden wie man Medikamente richtet. Das ist dann eine 1:1 Betreuung.
Frage: Für das neue Schuljahr haben wir einen Ausbildungsplatz frei. Wer passt zu uns und sollte sich bewerben?
J: Wir sind für alle Menschen offen. Der Bewerber oder die Bewerberin sollte aber Lust darauf haben etwas Neues zu lernen, gerade wenn er oder sie Quereinsteiger ist. Man muss sich etwas sagen und zeigen lassen können und belastbar sein. Dann sollte man teamfähig sein und sich nicht ausgrenzen.
Frage: Für wen ist der Job nichts? Wer sollte sich nicht bewerben?
J: Ganz wichtig ist Empathie für den Beruf. Wenn man nur lernt, um etwas an der Hand zu haben, sollte man es lassen. Wenn man nur alleine arbeiten möchte ist der Beruf auch nichts. Denn in der Pflege muss man sich auf die Bewohner einlassen und mit Kollegen im Team zusammenarbeiten.
Frage: Hast du ein Lebensmotto?
J: Genieße den Tag und mache das Beste draus.
Frage: Und hast du ein besonders Hobby?
J: Ich bin Mama und unternehme viel mit Familie und Freunden.
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